Montag, 19. Mai 2014

Leben - Nebel

Schreibe ich über Leben im Nebel oder Nebel im Leben? Wie ich es auch drehe und wende schlussendlich läuft es doch auf dasselbe hinaus… Gerade geht es mir vergleichsweise gut. Weil ich arbeite und verdränge. Viel von mir wegschiebe. Es ist mir klar, der Ausrutscher in den grenzenlosen Schmerz und die Trauer wird kommen. Die beiden Begleiter sind in den letzten Jahren selten von meiner Seite gewichen, demzufolge sehr zuverlässig. Aber daran mag ich nicht denken, sie werden mich früh genug einholen diese Gedankenkurven.

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Kaum schriftlich festgehalten, sind sie da, unfassbar unerträglich. Letzte Nacht habe ich mich schlaflos in meinem Bett gewälzt. Liebe Ellie, wie kann ich dir helfen? Was kann ich für dich tun? Du musstest dein Böhnchen, mit dem wunderbaren Namen, der Glück und Erfolg bedeutet, ziehen lassen. Abschied nehmen und Lebewohl sagen, für immer. Es ist in den Himmel geholt worden, bevor es geboren wurde... Die Nachricht hat mich tief bestürzt, ich habe heimlich geweint. Was für ein heftiger Schicksalsschlag du hinnehmen musst. Liebe Ellie ich bewundere dich für deine Stärke. Du hast dich nicht beklagt, nein, du hast dich für die Trost spendenden Worte bedankt. Chapeau!

Diesen Nebel mag ich nicht. Er schirmt die raren Sonnenstrahlen ab. Nebel, welcher der Sonne den ganzen Tag nicht weichen will, ist betrübend. Gegen etwas Morgennebel, der sich rasch auflöst und dem Tag einen idyllischen Charme verleiht, habe ich sicherlich nichts einzuwenden. Aber auf Nebel, der nasskalt über den Grashalmen lastet und Moll-Farben und Moll-Töne verbreitet, kann ich verzichten. Er hängt zwischen Baumstämmen und schleicht sich in jeden Winkel, sogar in die Werkzeugkiste der Gedankenwelt.


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Liebe Ellie, Höhenflüge und Talfahrten im Leben hinterlassen Spuren. Sie sind es auch, die einen Menschen so phänomenal unverwechselbar machen. Gell, wenn Worte zum jetzigen Zeitpunkt nicht nützen. Wenn der Nebel dich umschleiert und alles grau erscheint, wünsche ich dir Lichtblicke. Sie sollen dir über diesen Augenblick hinaus Mut und Freude zu neuen Taten geben. Vor allem aber lass dir genügend Zeit, egal was andere von dir fordern. Lass sie für einen Moment verstummen. Und mach, wie es für dich richtig ist. Die Arbeit läuft nicht davon. Alles Liebe wünscht und in Gedanken bei dir ist Mariechen.


Freitag, 9. Mai 2014

Paulchens Gedankensprung



Hallo ich bin Paulchen, der Ehemann von Mariechen. Das Leben ist lebenswert. Warum eigentlich? Nimm es nicht so genau mit den Einstellungen der anderen Leute. Man kann neben seinem Job tun und lassen was man will, das trifft auf die meisten Personen zu. Diese Zeit kann jeder ein bisschen selbst gestalten, Hobby-Pflichten gibt es immer, sie gehören zur Freizeit. Die totalen Hobbies wie Garten, Motorrad fahren und kochen geniesse ich dafür umso mehr.

Dann und wann gibt es gewisse Momente, wo das Ganze ins Stocken gerät. Dann fragst du dich, ob das Leben noch einen Sinn hat. Die Scheinheiligkeit anderer Leute verstehe ich nicht immer. Die Oberflächlichkeit der Menschen und ihre kleinen seichten Probleme, die sie haben berühren mich nicht besonders. Sie tun so, als ob das der Weltuntergang wäre. Das Leben ist für manche Menschen eine reine Sorge. Welches Ärgernis kommt als nächstes? Aber hey, geniesse und lass es fliessen bis zu deinem letzten Atemzug. Und doch braucht der Mensch eine gewisse Art, seine Probleme und Sorgen sowie Ängste ausdrücken zu können. Dies fängt meistens mit einem kleinen Anstoss des nicht betroffenen Individuums an und endet in der schlecht gelaunten persönlichen Betroffenheit der beteiligten Person.

Was soll das? Fragt man sich. Aber in dieser Situation ist das nicht gerade einfach. Entweder man lässt Dampf ab, oder man gewährt dem Familien-Spiel seinen freien Lauf. Das Problem ist, dabei eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Keine ausgefüllte Konversation ist auch angenehm. Diese kommt aber meistens nicht so gut an, so dass gewisse Fragen entstehen, warum war er wieder so still und hat nur wenig gesagt...

Beste Grüsse Paulchen


Mittwoch, 7. Mai 2014

Denkpause

Ist eine angenehme Sache. Heute ist ein guter Tag. Ausführlich habe ich überlegt, ob ich eine solche Seite auf einem Kinderwunschblog aufschalten darf. Nun, es ist mein Tagebuch und da gibt es gewisse moralische Schranken. Aber wir müssen sonst genügend argumentieren in unserem Alltag. Dann sollte Humor und ein paar Lachfalten gerade hier ein Plätzchen verdient haben.

Bereit? Also los. Bequem zurücklehnen und geniessen. Ich versuche stets zu füttern...

Mariechen

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Filmchen

Mein Favorit

Eidgenössische Politiker

Auf der Skipiste

Knallerfrauen

Gags
Schlange ausgebüxt

weiters folgt...



Samstag, 3. Mai 2014

Bahnhof verstehen

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Bestimmt kennt ihr auch den Trouble am Bahnhof? Ganz speziell ist es, wenn Züge angekommen sind. Automatisch bewegt sich die Menschenwelle aus unterschiedlichen Gestalten von Pendlern, Schülern, Touristen, Privatpersonen, Kindern bis hin zu Obdachlosen Richtung Hauptein- bzw. -Ausgang. Bis sich das hektische Gewühl aufgelöst hat, herrscht wirres Treiben. Rollkoffer die über Absätze rumpeln. Blitzblanke Lackschuhe klappern auf dem Fliesenboden. Geschäftiges Gemurmel an modernsten Telefonen ist von eiligen Businessleuten zu vernehmen. Unbeschwertes Kichern ist auszumachen, Teens strecken ihre Köpfe zusammen und schmunzeln. Meine Nase umschwirren verschiedenste Gerüche. Hier ein edles verführerisches Parfum, dort ein lieblicher Blumenduft. Dann durchbricht wieder ein schauderhafter Schweissgeruch meine Gedanken. Schnell schnuppere ich an meinem Foulard damit ich dem Mief ausweichen kann. Selten blicke ich in ein freundlich lächelndes Gesicht, welches mir wohlwollend zunickt. Vielmehr sind gehetzte Blicke oftmals verborgen unter einer Sonnenbrille zu erkennen. Gelegentlich werde ich angerempelt und manchmal sogar beschimpft. Dann halte ich einen Moment inne. Ich bin es gewohnt angeschubst zu werden auf physischer oder auch emotionaler Ebene. Meistens stehe ich mit beiden Füssen am Boden und kann die Invasion mit gelassener Ruhe über mich ergehen lassen an dieser besonderen Stätte.

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Inzwischen hat sich der Menschenstrom aufgelöst. Nur ich stehe weiterhin allein auf weiter Flur. Plötzliche Stille, nur das rattern der Plättchen der Anzeigetafel ist noch zu hören. Allerdings starre ich auf ein leeres Plateau. Wohin sind denn nur die Züge zum Kinderglück verschwunden? Der TGV oder ICE ist es nicht. Vielleicht ein Bummler, der zuerst alle Reisenden bei ihren gewünschten Destinationen ein- und aussteigen lässt. Hat er Verspätung oder stehe ich auf dem Abstellgleis? Werde ich überhaupt einmal dazu kommen einzusteigen? Oder ist er möglicherweise schon lange vorher entgleist? Leider habe ich nicht den leisesten Hauch einer Ahnung. So gerne würde ich doch einsteigen. Der Wunsch ist gigantisch, die Sehnsucht gewaltig, manchmal beinahe unerträglich. Die Leere nimmt mich gefangen, sie kommt häufig aus den Tiefen meines Verdrängens, daran gewöhnen kann ich mich nie. Und auch die Überholmanöver der anderen werde ich nie ohne Seelenknick einfach akzeptieren können.

Ich bin in einer Glasbox gefangen. Aussenstehende haben nur wenige Einblick in meinem Glas-Cubus. Die Seitenwände sind verspiegelt. Gelegentlich verirren sich Leidensgenossinnen oder Vertraute zu mir und wir halten ein Schwätzchen. Dann gebe ich ihnen meine Gedanken weiter auf ihre Reise. Bei Kindern ist es anders. Praktisch immer suche ich Blickkontakt zu den kleinen Wesen. Kinder haben diesen intensiven Blick in meine zernarbte und geschundene Kinderwunsch-Seele. Jedes Zwinkern und Lächeln nützt nichts, als ob sie mit ihrem einschneidenden Scharfblick sagen wollen, habe etwas Geduld dein Kind wird dich finden. Dann verstehe ich nur Bahnhof. Oder ist es längst klar und ich will nur Bahnhof verstehen? Kondukteur wo bleibst du? Könntest du mir bitte einmal den Weg weisen?

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Einmal durfte ich kurz auf den Zug aufspringen, dementsprechend war das Ticket immens teuer. Es stellte sich als Niete heraus. Der Fall war heftig, die Vorfreude und Hoffnung zuvor stark. Gelandet bin ich in der Realität einer gescheiterten ICSI-Behandlung inbegriffen drei negativen Kryoversuche. Abfertigung! Welche Weiche muss bei mir justiert werden? Ich habe keinen Schimmer wie oft ich das Gedränge der Reisenden aushalten werde. Nein, ich mag diesen Publikumsverkehr nicht. Wer zeigt mir den Ausweg aus diesem Kopfbahnkino? Es ist ein bisschen, als wäre ich im Sackbahnhof Gare de Lyon gestrandet. Muss ich den Bahnhof wechseln? Muss ich meine Reisevariante überprüfen? Das Gepäck ist schwer geworden. Der verstaute Ballast droht mich zwischenzeitlich zu erdrücken. Ich bin blockiert. Die Pause wird dringend benötigt. Ich erkenne mich manchmal selber nicht. Ich verletze Personen die mir wichtig sind, mit meinen Durchhalteparolen und Selbstschutzstrategien. Dieser elende Schmerz will einfach nicht aufhören. Auch wenn ich mich manchmal auf den Geleisen hinlegen und ausruhen möchte, würde dies mich nicht von meiner Qual erlösen.

Das Schauspiel des Gedrängels in der Rush hour beginnt von vorne. Erneute absolute Einsamkeit folgt in der Bahnhofhalle. Muss ich oder mein Zug einen Spurwechsel vornehmen? Wann hat das Warten ein Ende? Einsam will ich untergehen und eines Tages wiederkehren...

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